Dissertation

Dimensionen narrativer Sinnstiftung im frühneuhochdeutschen Prosaroman. Textgeschichtliche Interpretation von Fortunatus und Herzog Ernst

 

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Vormodernes Bucherzählen bringt durch das Nebeneinander von haupt- und paratextuellen sowie strukturellen Dimensionen Vieldeutigkeit hervor. Druckerverleger und andere Überlieferungsbeteiligte variieren den Sinngehalt von Werken wie Fortunatus und Herzog Ernst. Anhand von Handschriften und Drucken des fünfzehnten bis neunzehnten Jahrhunderts regt diese Arbeit an, frühneuhochdeutsche Prosaromane ‚überlieferungsgerecht‘ zu interpretieren.

 

Mein herzlicher Dank gilt den beiden Betreuern dieser Arbeit Prof. Dr. Michael Schilling (OvGU Magdeburg) und Prof. Dr. Friedrich Vollhardt (LMU München).

Erschienen in der Reihe Frühe Neuzeit.

 

Rezensiert von

Laura Auteri, in: Arbitrium. Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Literaturwissenschaft 37/2 (2019), S. 183–184.

Mathias Herweg in: Germanistik. Internationales Referentenorgan mit bibliographischen Hinweisen 59/1-2 (2018), S. 206207.

Robin Kuhn auf: literaturkritik.de, am 5. Februar 2018, unter dem Titel »Vom Interpretieren jenseits ausgetretener Pfade«.

André Schnyder, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 141/2 (2019), S. 286–294.

 

Inhaltsverzeichnis

 

Einleitung: Vorhaben und Organisation der Arbeit     1

1  Ganz neu, und angenehm erzählt: Fortunatus 1509 und 1850     9

1.1  Der prominente Erstdruck     11

1.1.1  Das Reisebuch des Fortunatus     16

1.1.2  Strömungen germanistischer Forschung     20

1.1.3  Das Titelblatt von 1509: Der Reiche, der Herrschende, der Lehrende 25

1.1.4  Vor- und Nachwort von 1509: Die Weisheit Salomos     34

1.1.5  Strukturelle Dimensionen: ‚Stundenglas-Symmetrie‘ und Rahmenkonstruktionen     39

1.2  Eine neue Redaktion im neunzehnten Jahrhundert      49

1.2.1  Paratextuelle Dimensionen     51

1.2.2  Haupttextuelle Dimensionen     60

1.2.3  Strukturelle Dimensionen     69

1.3  Dimensionen der Sinnstiftung im Vergleich      81

1.3.1  Fingierte Quellen und rezipierende Erzähler      82

1.3.2  Bildbeschreibende tituli und kommentierende Motti     86

1.3.3  Vor- und Nachworte und ihre Narrativierung      88

1.3.4  Buchinterne Intermedialität      90

1.3.5  Dimensionalität ermöglicht Perspektivierung     93

1.3.6  Dimensionale Konkurrenz um die Deutungshoheit     98

2  Forschungsgeschichte, Theorien und Methoden     100

2.1  Der (früh)neuhochdeutsche Prosaroman als innovative Traditionsliteratur     100

2.1.1  Die ‚Zielform‘ eines ‚Buchtyps‘     100

2.1.1.1  Die Ambivalenz zeitgenössischer (Selbst-)Deutung als eine einheitliche Gattung     102

2.1.1.2  Forschungsgeschichtliche Einteilungs- und Explikationsversuche     118

2.1.1.3  Der Prosaroman als ‚Buchtyp‘ und als ‚Zielform‘     127

2.1.2  ‚Wiedererzählen‘ in der Frühneuzeit     138

2.1.3  Druckerverleger als ‚intelligente Schreiber‘ zwischen Tradition und Innovation     153

2.1.4  ‚Bestimmtheitsstellen‘ und nicht-intendierte Bedeutungsvarianten     170

2.1.4.1  Modifikation von Wolfgang Isers Konzept der ‚Leerstellen‘     171

2.1.4.2  ‚Intentionale‘ und ‚überlieferungsgerechte Interpretation‘     177

2.2  Text- und Paratextgeschichte nach der manuscript culture     181

2.2.1  Theorien zur Text- und Überlieferungsgeschichte     181

2.2.1.1  Joachim Bumkes ‚Parallelfassungen‘ und die ‚überlieferungsgerechte Edition‘ der Würzburger Schule     183

2.2.1.2  Jerome J. McGanns ‚texual condition‘ und Gérard Genettes ‚Paratext‘-Konzept     190

2.2.1.3  New philology und die Erkenntnischancen nach der manuscript culture     197

2.2.2  Eine ‚typische‘ Text- und Überlieferungsgeschichte des Prosaromans     202

2.2.2.1  Elisabeth und die Folgen     203

2.2.2.2  Handschriften, Wiegen- und Frühdrucke     211

2.2.2.3  Frankfurt a. M. und der Prosaroman im sechzehnten Jahrhundert     218

2.2.2.4  Das ‚breite‘ siebzehnte Jahrhundert und späte Textsortenwechsel     226

2.2.2.5  ‚Typische‘ Überlieferung von Prosaromanen und die Analyse von Dimensionen narrativer Sinnstiftung     236

2.3  ‚Dimensionen narrativer Sinnstiftung‘ und das Programm ‚überlieferungsgerechter Interpretation‘     239

2.3.1  Zur These der ‚Perspektivenlosigkeit‘ des Prosaromans     239

2.3.1.1  Vermeintliche ‚Perspektivenlosigkeit‘ des Prosaromans     240

2.3.1.2  Beispiele textgeschichtlicher Perspektivierung auf verschiedenen Dimensionen     244

2.3.2  Zur These der ‚Sinnlosigkeit‘ des Prosaromans     265

2.3.2.1  „Erzählen ist Sinn stiften.“: Zum vermeintlichen Verzicht auf ‚Sinnstiftung‘     265

2.3.2.2  Zwei Stufen narrativer Sinnstiftung     273

2.3.2.3  ‚Sinn‘ und ‚Substanz‘: Dimensionen textgeschichtlicher Eingriffe     277

2.3.3  ‚Überlieferungsgerechte Interpretation‘ struktureller, haupt- und paratextueller ‚Dimensionen‘     280

2.3.3.1  ‚Aufheizung‘ in der Geschichtsschreibung und Peter Strohschneiders Modell einer ‚Abkühlungsgeschichte‘      282

2.3.3.2  Die ‚vertikale Dimension‘ des ‚Werk‘ -Begriffs     286

2.3.3.3  Die ‚haupttextuellen‘ und ‚strukturellen Dimensionen‘ narrativer Sinnstiftung     291

2.3.3.4  Die paratextuellen Dimensionen‘ narrativer Sinnstiftung     296

3  Die deutsche Herzog Ernst-Prosa     314

3.1  Die haupttextuellen Dimensionen des Herzog Ernst     342

3.1.1  Textgeschichtliche Auslassungen, Interpolationen und Ersetzungen     342

3.1.1.1  Die erste Reichshandlung: Vorgeschichten und Ottos erfolgreiche Werbung um Adelheid     342

3.1.1.2  Die erste Reichshandlung: Heinrichs Verleumdung und seine Ermordung durch Herzog Ernst     352

3.1.1.3  Die erste Reichshandlung: Ottos Krieg gegen Ernst und dessen Entschluss zur Kreuzfahrt     362

3.1.1.4  Die Orienthandlung: Agrippia – Stadt der Versuchung und einer abgewiesenen Alternative     370

3.1.1.5  Die Orienthandlung: Gottvertrauen und Kampf um die Handlungsmächtigkeit in Räumen der Wildnis     379

3.1.1.6  Die Orienthandlung: Herzog unter Heiden – Ernst in Arimaspi     386

3.1.1.7  Die Orienthandlung: Kreuzzug oder Pilgerreise – Vom Mohrenkönig zum Heiligen Vater     396

3.1.1.8  Die zweite Reichshandlung: Versöhnung als Weihnachtswunder     416

3.1.1.9  Die zweite Reichshandlung: Ernsts Verleumdungsfrage und die Erzählung seiner Fahrt     426

3.1.1.10  Die zweite Reichshandlung: Die Wunder der heiligen Adelheid als Antitypus und Fortsetzung des Romans     431

3.1.2  Ausgewählte Beispiele von Sinnstiftung auf Erzähler- und Figurendimension     446

3.1.2.1  Rückblicke der Figuren auf das Geschehen     447

3.1.2.2  Perspektiven auf Mordplan und Mordanschlag     456

3.1.2.3  Intertextuelle Verweise auf die Bibel: Judas Makkabäus, Ahithophel und die Briefe des Paulus     459

3.1.2.4  Mehrfacher Schriftsinn von Ernsts Figurenreden und die Liebesutopie des Bischofs von Bamberg     463

3.2  Die strukturellen Dimensionen des Herzog Ernst     467

3.2.1  Globale Architektur und Äquivalenzrelationen     467

3.2.2  Die Kapiteleinteilung     475

3.2.3  Die Absatzgestaltung     489

3.3  Die paratextuellen Dimensionen des Herzog Ernst     494

3.3.1  Titelformulierungen und Titelblätter     494

3.3.1.1  Die Titelformulierungen     494

3.3.1.2  Die Titelblätter     503

3.3.2  Integrierte Vor- und Nachworte     509

3.3.2.1  Elemente des Romaneingangs     509

3.3.2.2  Elemente des Romanausgangs     514

3.3.3  Glossen und Marginalien     516

3.3.4  Illustrationen     523

3.3.4.1  HE Vb Zirngibl als Sonderfall und das Bildprogramm der Klasse III     527

3.3.4.2  Das Bildprogramm der Klasse II     532

3.3.4.3  Das Bildprogramm der Klasse I     541

3.3.4.4  Kurzzusammenfassung     544

3.3.5  Zwischen- und Kolumnentitel     544

3.3.5.1  Zwischentitel der ersten Reichshandlung     547

3.3.5.2  Zwischentitel des Abenteuerteils der Orienthandlung     551

3.3.5.3  Zwischentitel des Kreuzzugsorients und der zweiten Reichshandlung     555

3.3.5.4  Kurzzusammenfassung und Fehlen eines Kapitulariums     559

3.3.5.5  Kolumnentitel     561

3.3.6  Mitüberlieferung     562

3.4  Die überlieferungsgerechte Interpretation des Herzog Ernst     564

4  Literaturverzeichnis     575

4.1  Handschriften, historische Drucke und Editionen     575

4.2  Forschungsliteratur     582

5  Register     634

5.1  Werke, Verfasser, historische Personen     634

5.2  Wörter, Begriffe, Sachen     636

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